Auch in diesem Jahr wollten Anne und ich wieder ein Stück Balkan kennenlernen. Da Anne früher in Skopje und Tetovo gearbeitet hatte und von der Landschaft noch immer begeistert war, stand unser Reiseziel schnell fest: wir fuhren EU-politisch korrekt in die EJRM (Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien) oder einfach nach Mazedonien – keine Frage!
Römische Legionäre, müde vom Krieg, vom Kämpfen und Erobern und nicht mehr in der Lage die Schönheiten der Welt zu erkennen, verirrten sich einst an das Ufer eines Flusses. Dort waren sie tief ergriffen und überwältigt von der Schönheit der Landschaft, die sie so noch nie zuvor gesehen hatten, vom smaragdgrünen Wasser, den imposanten Wasserfällen und unberührten Flussufern in einer unvergleichbaren Umgebung.
Einer der Soldaten rief fasziniert: „Una“ (einzigartig)! Mit einem einzigen einfachen Wort gelang es diesem Soldaten die Schönheit des Flusstales zu beschreiben. Und so heißt der Fluss noch heute. Ob die Eindrücke der Römer Wirklichkeit waren oder nur Legende, wollten wir in den nächsten Tagen herausfinden.
Die Regenhose stopfe ich doch noch in letzter Minute in den Rucksack. Ich habe zwar einen Poncho, aber so recht traue ich dem Teil nicht. Es ist Freitag Nachmittag und so langsam lässt der Regen nach. Auf dem Weg zum Bahnhof zeigt sich sogar die Sonne. Egal, die paar Gramm mehr werden mir keine zusätzlichen Schweißperlen auf die Stirn zaubern. Es geht zum vierten Mal auf den Balkan – erst mal ein paar Tage nach Serbien und anschließend nach Bosnien und in die Herzegowina. Anne war schon einmal dort, als das Land noch zu Jugoslawien gehörte und konnte sich an eine wilde Bergregion erinnern. Dort sollte doch auch wandern möglich sein! Wir wollen es herausfinden.